Im Frühsommer 2011 startet die Sanierung der Wehrmauer Horka

An einem Musterabschnitt wird getestet, ob die geplanten Rettungsarbeiten rundrum funktionieren. Artikel aus Sächsische Zeitung (SZ) von Arkadius Guzy • GUZY.ARKADIUS@DD-V.DE

Die Wehrmauer in Horka wird nicht am Stück saniert. Architekt und Handwerker sollen zuerst an einem zwölf Meter langen Abschnitt praktische Erfahrungen sammeln. „Wir wollen alles durchexerzieren, was man für die Fertigstellung braucht“, sagt Frank-Ernest Nitzsche. Der Bauforscher ist mit der Planung betraut. „Wir haben uns bewusst eine Stelle herausgesucht, die komplexe Schäden aufweist“, so Nitzsche. So umfasst das Stück einen Einbruch von der Zinnenkrone bis zum Boden. Die Musterachse gibt letztlich Aufschluss über Aufwand und Kosten der kompletten Sanierung.

Bevor die Arbeiten beginnen, soll eine Untersuchung des Baugrunds noch letzte Gewissheit über die Statik der Anlage liefern. „Die Voraussetzungen“, so Nitzsche, „sind relativ gut. Sonst würde die Mauer heute nicht mehr stehen.“ Die Schäden führt der Architekt auf den Baumbewuchs zurück. Die Wurzeln seien teilweise von innen nach außen gewandert. Sie könnten einen enormen Druck ausüben. Deshalb mussten die Bäume gefällt werden. Ein Institut untersucht außerdem den einst verwendeten Mörtel. Die Sanierer müssen die Eigenschaften des alten Bindemittels kennen, damit sie sich daran orientieren können. Denn der Bauforscher erklärt: „Falsches Material kann die Mauer zerstören“.

Blick auf die historische Wehranlage in Horka. Auf einem zwölf Meter langen Stück soll die Sanierung der Wehrmauer jetzt beginnen. Foto: Rolf Ullmann

Aber nicht nur Experten beschäftigt das Bauwerk. Die Tatkraft von freiwilligen Helfern und Mitgliedern des Vereins „Historische Wehranlage in Horka“ ist weiterhin gefragt. Sie müssen mitanpacken, zum Beispiel voraussichtlich am 26. März. Die Schürfen, die im Herbst für die archäologische Untersuchung der Wehrmauer angelegt wurden, müssen geschlossen werden. Schließlich steht in weniger als zwei Monaten der historische Markt an. Diesmal wird das Treiben nicht nur innerhalb der Mauer stattfinden, sondern auch außen auf der Wiese. Sie muss bis zum Fest vorbereitet werden. Durch einen Durchlass in der Mauer sollen die Besucher zwischen den beiden Veranstaltungsarealen wechseln. Eine zugemauerte Öffnung wird dafür freigelegt.

„Der Verein ist eine enorme Unterstützung“, sagt Pfarrer Ulf Schwäbe. Der Bauforscher ist ebenfalls vom Engagement begeistert, wie er sagt. „Denkmalpflege ist nicht nur eine Sache für Experten, sondern verpflichtet auch die Bürger“, sagt Nitzsche. Wenn es eine begeisterte Bürgerschaft gebe, sei ein Objekt gerettet, so Nitzsche. Der Verein sorgt dafür, dass die Wehranlage als ein wichtiges Denkmal wahrgenommen wird. „Durch die vielen Arbeitseinsätze kommt es auch zu Begegnungen“, sagt Pfarrer Schwäbe. Das belebe den Ort. Die Wehrmauer entfalte auf diese Weise eine gemeinschaftsstiftende Wirkung, so Pfarrer Schwäbe. Das ist auch für die Zeit nach der Sanierung wichtig. Denn ein solches Bauwerk braucht immer Pflege, wie Nitzsche weiß.

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